Bezaubernde Welt der Operette: Ensemble „Melodissimo“ zündet fulminantes Feuerwerk im Stadtberger Bürgersaal |
Die so genannte „Leichte Muse“ hatten die Musiker des Ensembles „Melodissimo“ im Gepäck, als sie im Stadtberger Bürgersaal ein Feuerwerk an ungarischen Csardas-Klängen, beschwingten Operettenmelodien und heißblütigen Liedern aus dem Süden zündeten. Dabei gab es auch weltbekannte Stücke von Johann Strauß, Robert Stolz und Franz Lehár zu hören. Zudem stellte das Ensemble seine Fähigkeit zum sensiblen Umgang mit Text und Musik unter Beweis. Als Gasttenor glänzte Andreas Saal. Eine Art Hommage an das Stadtberger Publikum bildete gleich zu Beginn der Operettengala ein Stück von Robert Stolz, das den Titel trägt „Ich sing mein Lied heut nur für Dich“. Temperamentvoll ging es weiter mit ungarischem Liedgut, bei dem „vor Glut das Herz zerspringt, wenn man von der Puszta träumt“. Virtuose Temperamentsausbrüche gepaart mit sanfter Melancholie servierte „Teufelsgeiger“ Bernhard Büsch beim „Csardas Nr. 1“ von Vittorio Monti. Danach hatte sich das Publikum erst einmal etwas Ruhe verdient und durfte Elisabeth Wörmann zuhören, wie sie mit großer Hingabe „War‘s auch nur ein Traum“ des österreichischen Ope-retten- und Filmmusikkomponisten Nico Dostal sang. Ihren großen Solo-Einsatz bekam Margot Obeser, als sie beim „Spanischen Marsch“, einem Pasodoble von Josef Rixner, mit ihrer Querflöte mediterrane Stimmung in den Bürgersaal zauberte. Die wurde jedoch unterbrochen von der „Christl von der Post“ (Michaela Gumpp-Peters), die in selbstbewusster Manier behauptete: „Nur nicht gleich, nicht auf der Stell‘, denn bei der Post geht‘s nicht so schnell“. Das Herz richtig zum Schmelzen brachte der zweite Programmteil. Bei unsterblichen Ohrwürmern wie „Wien bleibt Wien“, „Im Prater blüh‘n wieder die Bäume“ und „Gern hab ich die Frau‘n geküsst“ konnten die wenigsten Zuhörer umhin, mitzusummen und mitzuschunkeln. Begeisterte Klatschsalven gab es beim Duett “Lippen schweigen” aus Franz Lehárs Operette „Die lustige Witwe“, das diesmal von drei Gesangsstimmen vorgetragen wurde. Angesichts des großen Anklangs entschied sich das Ensemble, dieses romantische Stück als eines von drei Zugaben noch einmal zu präsentieren, nun jedoch in leicht komödiantischer Form. Elisabeth Wörmann fand es nämlich gar nicht lustig, dass Andreas Saal seine Liebseeligkeit nicht nur ihr, sondern auch Michaela Gumpp-Peters musikalisch bezeugte, und verschwand deshalb kurzzeitig hinter dem Bühnenvorhang nach dem Motto „Drei sind hier einer zu viel“. Als ob dies an Highlights noch nicht genug wäre, gab das Ensemble auch noch „O sole mio“, eines der berühmtesten und bekanntesten Lieder der Welt, zum Besten und verabschiedete sich unter lang anhaltendem Applaus mit „Adieu mein kleiner Gardeoffizier“. Den Abend moderiert hatte Ensemble-Mitglied Ralf Peters. Er versprühte dabei viel Charme und überzeugte zudem die Zuhörer mit seinem Akkordeonspiel. Lui Leininger zupfte gekonnt den Kontrabass, was der Musik feine Akzente verlieh. Die nächste Gelegenheit, das Ensemble Melodissimo im Stadtberger Bürgersaal zu erleben, bietet sich am Samstag, 7. Juni, um 19.00 Uhr. Dann entführen die Musiker in die Welt der verrückten 20er. Stargast ist die Mezzosopranistin Constanze Hallstein. Mehr Informationen im Internet unter www.melodissimo.de Daniela Ziegler