Zivilgesellschaftliches Bündnis fordert schnelle und effektive Maßnahmen zur Verbesserung der Situation im Pferseer Tunnel für Fußgänger und Radfahrer
Autos, Busse und LKWs brausen mit bis zu 50 km/h durch den Pferseer Tunnel, die Straßenbahn rattert alle paar Minuten durch. Radfahrer haben die Wahl, für eine schnelle Fahrt den Straßenraum mit den motorisieren Verkehrsteilnehmern zu teilen, oder den für sie freigegebenen Fußweg mit zu nutzen, wofür sich die meisten entscheiden. Seit es auf dem Bahnhofsvorplatz und vor dem Nordzugang zum Bahnhof kaum noch kostenlose Radabstellplätze mehr gibt, nutzen etlicher Radler den Gehweg im Tunnel als überdachten Parkplatz.
Viele, die sich ohne schützende Blechhülle durch den Tunnel bewegen, leiden unter dem Lärm und fühlen sich unsicher. „Aus Gründen der Verkehrssicherheit …“ beginnen Schilder, welche die Stadt Augsburg Ende Januar aufgestellt hat. Leider geht es nicht weiter, wie es viele Studien zur Verkehrssicherheit nahe legen würden: „… gilt im Pferseer Tunnel Tempo 30″. Tempo 30 senkt die Lärmbelästigung spürbar. Bei langsamerem motorisierten Verkehr können Radler auf die Straße wechseln, was wiederum den Fußgängern mehr Raum lässt. Viel Nutzen also für wenige Sekunden Zeitverlust bei Motorfahrzeugen.
Stattdessen lautet die Fortsetzung der neuen Schilder „… ist das Abstellen von Fahrrädern verboten!“. Offensichtlich hat dieses Verbot aber keine rechtliche Wirkung, jedenfalls hält sich die tatsächliche Wirkung nach über zwei Monaten in Grenzen, wie sich jeder täglich überzeugen kann. Hier hat die Stadt weder eine freundliche noch eine effektive Art der Kommunikation mit dem Bürger gefunden.
Eigentlich könnten Radler ihr Fahrzeug direkt nach dem Tunnel im neuen Radparkhaus abstellen. Von dessen gut 700 Stellplätzen hat erst knapp die Hälfte einen Mieter gefunden. Dies liegt wohl an den wenig kundenfreundlichen Konditionen: es gibt ausschließlich eine Jahreskarte für 70 € oder eine Monatskarte für 7€, keine Tages- oder Wochenkarten. Die Breite des für Radler freigegebenen südlichen Fußweges im Tunnel beträgt 275 cm. Dieser verengt sich durch ein abgestelltes Rad auf etwa 215 cm. Dies liegt sehr nahe an den 230 cm Breite, welche die Treppe am Heliocenter für einen Fußweg plus einen benutzungspflichtigen Radweg übrig lässt. Die Entfernung dieser Treppe verbreitert diese Stelle auf 320 cm. Die „Gründe der Verkehrssicherheit“, die im Tunnel gelten, müssen wenige Meter weiter in Richtung Bahnhof auch gelten. Für den Fluchtweg des Heliocenters findet sich gewiss eine bessere Lösung als in eine Engstelle verschiedener Verkehrsströme zu münden. Wir fordern also:
• Tempo 30 im Pferseer Tunnel
• eine bessere Vermarktung des Fahrradparkhauses
• einen Abriss der Treppe am Heliocenter
Diesen Forderungen haben sich angeschlossen:
• Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Augsburg e.V.
• Bürgeraktion Pfersee „Schlössle“ e.V.
• Bürgerinitiative Rosenau- und Thelottviertel e.V.
• Forum Augsburg lebenswert e.V.
• Greenpeace Augsburg
• Kreisgruppe Augsburg im BUND Naturschutz in Bayern e.V.
• radirrwege.de
Diese Forderungen lassen sich schnell und mit überschaubaren Kosten umsetzen. Damit setzt die Stadt Augsburg an einem ihrer beiden wichtigsten Verkehrsknotenpunkte ein wichtiges Signal für Fußgänger und Radler – für urbane Mobilität.
pm ADFC, Bürgeraktion Pfersee, Bürgerinitiative Rosenau- und Thelottviertel, Forum Augsburg lebenswert, Greenpeace, BUND Naturschutz und radirrwege.de