Die Rosskastanie (Aesculus hippocastanum)
In der heißen Sommerzeit ?nden die Kastanienbäume eine besondere Beachtung. Kein Baum spendet einen so dichten und dunklen Schatten, den die Besucher der Biergärten sehr schätzen. In Wäldern und Parkanlagen verdrängen die Kastanien mit einer Höhe von 20 bis 25 Metern und mit ihren wuchtigen Stämmen, breiten Kronen und großen Blättern sogar die anderen Bäume. Herkunftsland ist das östliche Europa, in Bergregionen haben sie sich am meisten ausgebreitet.
Nicht weniger auffällig sind ihre großen, bunt getupften Blütenkerzen, die ziemlich früh, im April und Mai, aufblühen und von Bienen, Hummeln und Wespen für die Bestäubung angelockt werden.
Die Früchte bilden ab September auch eine Überraschung. Die tiefbraunen glänzenden Kugeln werden von einer stacheligen Schale eingehüllt und müssen vorsichtig geöffnet werden. Als Futter werden sie vom Wild gerne verspeist, ebenso von den Pferden. Daher kommt wohl der Name „Rosskastanien“, die sich nach Blütenart und Früchten deutlich von den Edelkastanien unterscheiden, die auch für Menschen genießbar sind und als Maroni in den Mittelmeerländern sehr geschätzt werden. In der Weihnachtszeit werden sie auch bei uns als Leckerbissen verspeist. Als Nahrungsmittel haben die Indianer in Amerika die Kastanienfrüchte für spezielle Gerichte wie Brote oder Pfannkuchen verwendet.
Eine wichtige Rolle spielen die Blätter und Blüten der Kastanien auch für Heilzwecke, als Hustentee, als Einreibemittel für Hauterkrankungen und bei Rheumaschmerzen. Ein altes Sprichwort sagt, dass man mit drei geschälten Kastanienfrüchten in der Hosentasche keine Rheumaschmerzen befürchten muss. Pulverisierte Kastanienfrüchte werden beim Schnupftabak verwendet.
Wie trägt sie bloß ihr hartes Los. Bei Straßenhitze und Gestank? Und niemals Urlaub, keinen Dank!
Bedenk, Gott prüft sie ja nicht nur, Er gab ihr auch die Rossnatur.
Karl-Heinrich Waggerl
Autor Prof. Dr. Hans Frei