Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr – großer Tag der offenen Tür am 24.09.2022
Wie immer pünktlich um 16.00 Uhr, jedoch mitten im Sommer – und nicht wie sonst am Dreikönigstag – lud die Feuerwehr Göggingen ihre Mitglieder am 23.7.22 nach eineinhalbjähriger Zwangspause zur Generalversammlung ein. Während der harten Coronazeit, in der die Aufrechterhaltung des Einsatzdienstes oberste Priorität hatte, konnte der Übungsdienst erst wieder 2021, und dann nur unter strikten Hygieneauflagen im kleinsten Kreis wieder aufgenommen werden. Das Vereinsleben der Wehr war zwischenzeitlich vollständig zum Erliegen gekommen.
Entsprechend sorgenvoll fiel für den Vorsitzenden, Berndt Siebeneichler, der Rückblick auf diese Zeit aus. Feste, Aus?üge und Zusammenkünfte in dieser Zeit entfielen, genauso wie die Möglichkeit Kontakte zu anderen Organisationen zu p?egen, oder verstorbenen Kameraden das letzte Geleit zu geben. Die Vorstandsarbeit musste sich, um handlungsfähig zu bleiben, auf soziale Medien und das Internet beschränken.
Der Vorstandsvorsitzende blickt dennoch optimistisch in die Zukunft. Im vergangenen Jahr ist der Verein um fünf Mitglieder auf 222 angewachsen. Die Planungen und Vorarbeiten für künftige Feste und Veranstaltungen sind bereits in vollem Gange. Die gesunde Vereinsstruktur zeigt sich auch bei der turnusgemäßen Wahl, die alle Vorstandsmitglieder mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigte. Neben den Stadträten Matthias Fink und Dr. Florian Freund, die beide auch Vereinsmitglieder sind, war für die Stadtregierung Finanzreferent Roland Barth zu Gast.
Unter Hinweis auf die extrem angespannte Kassenlage der Kommune betonte er die Wichtigkeit der Belange der Feuerwehr für die Stadt. Es werde alles getan, die notwendigen finanziellen Mittel bereit zu stellen. Dr. Michael Vester, stellvertretender Amtsleiter der Berufsfeuerwehr, bedankte sich sowohl für die fachlich gute Arbeit der Einsatzkräfte, sowie den hervorragenden Zusammenhalt aller Augsburger Brandschützer in der harten Coronazeit.
Kommandant Kai Faßnacht hatte gleich über zwei turbulente Jahre zu berichten. 2020 und 2021 erreichte das Einsatzaufkommen mit jeweils weit über 200 Einsätzen einen neuen Spitzenwert. Durchschnittlich ein Einsatz alle 36 Stunden – „das geht eigentlich weit über die Belastungsgrenze hinaus, aber trotzdem waren unsere Aktiven immer zur Stelle“ freut sich der Chef der Gögginger Feuerwehr über das Engagement seiner Leute. Vom Großbrand eines historischen Gebäudes in der Karolinenstraße, über etliche langwierige Unwettereinsätze bis hin zu den häufigen „Touch & Go“ – Einsätzen, bei denen die Wehr zwar im ganzen Stadtgebiet anrückt, aber nach Erkundung keine weiteren Tätigkeiten erforderlich sind, war die Feuerwehr regelmäßig gut gefordert.
Als kluger Schachzug erwies sich rückblickend die Entscheidung, in der Frühphase der Pandemie den Umzug ins neue Gerätehaus zu vollziehen. Während der späteren Hochphase und den Lockdown-Zeiten bot dieses bessere hygienische Voraussetzungen und deutlich mehr Platz zur Distanzierung. Leider wurde so aus diesem Meilenstein in der 158jährigen Geschichte der Wehr ein nüchterner, rein technisch-logistischer Vorgang, die zahllosen Leistungen der Mitglieder in der Bauphase blieben ungewürdigt.
Der Lockdown und der vom Amt für Brand- und Katastrophenschutz auferlegte Stufenplan setzte den Übungsbetrieb vollständig außer Kraft, was sich natürlich auf die Nachwuchsausbildung negativ auswirkte. Die aktive Mannschaft musste in dieser Zeit nicht nur von ihrem, glücklicherweise hohen Ausbildungs- und Trainingsstand zehren, auch die P?icht zum ständigen Tragen von FFP2 – Masken sorgte für zusätzliche Belastungen. Nicht nur mutete es bei Einsatzfahrten manchen seltsam an, vermummt nebeneinander zu sitzen, das Arbeiten unter Maske erschwerte den ohnehin oft körperliche schweren Dienst. Letztlich aber ging das Konzept auf, es ist während der ganzen bisherigen Pandemie zu keinem Fall eines Ausbruchsgeschehen gekommen. Die Wehr war während der ganzen, zum Teil sehr angespannten Zeit, stets voll einsatzfähig. Das Fazit des Kommandanten fällt ähnlich wie das des Vorstands aus: „ Es war eine sehr schwierige Zeit aber wir haben das beste daraus gemacht!“
Als Highlight des Jahres findet am 24.9. der große Tag der offenen Tür im Gögginger Gerätehaus statt. Erstmalig wird das neue Gebäude dann für die Öffentlichkeit zugänglich sein.
Diesen Termin sollten sich alle Interessierten schon mal rot im Kalender markieren, denn die Gögginger werden alles aufbieten, was die Feuerwehr hergibt. Neben der Einweihung des neuen Gerätehauses und eines neuen Einsatzfahrzeugs wird es einen großen Kinderbereich mit Hüpfburg, einem spannenden Aktionsbereich für Jugendliche, brandheißen Schauübungen und interessante Einblicke in Haus und Fahrzeuge geben.
M.Hurler