Auf Entdeckungsreise in Augsburgs „Klein-Venedig“

Auf Entdeckungsreise in Augsburgs „Klein-Venedig“


Für den ersten Spaziergang des Seniorenbeirats Stadtbergen für die ältere Generation Ende Februar werden immer ebene und gepflegte Wegstrecken ausgewählt, da man längerfristig nicht vorhersehen kann, wie die Witterungsverhältnisse sind. Für heuer wurde ein Rundweg durch die Augsburger Altstadt mit vielen, nicht immer so bekannten Sehenswürdigkeiten geplant.Vom Vogeltor ging es zunächst durch die Jakobertorwallanlagen. Unterhalb des Weges liegt der Stadtgraben, auf der anderen Seite verläuft der Straßenzug, wo zweimal im Jahr die Jakoberdult stattfindet. Sehr angetan waren einige Teilnehmer von den gepflegten Grünanlagen mit schönen Kinderspielplätzen und einer überdimensional langen Rutschbahn im Bereich des Jakoberwallturmes. Spontan beschlossen sie, möglichst bald mit ihren Enkelkindern hierher zu gehen. Von der imposanten Jakobertoranlage ging es weiter an dem wasserreichen äußeren Stadtgraben zum erhalten gebliebenen Fünfgratturm der ehemaligen Stadtmauer. Die pittoresken 5 Türmchen mit den Dächern gaben ihm im Volksmund den Namen „Fünffingerlesturm“. Was wird wohl mit der modernen und unvollendeten Treppe geschehen, die einen krassen Gegensatz zum mittelalterlichen Turm darstellt und die Augsburger Gemüter sehr erhitzt hat?Beim Blindenheim am Gänsbühl entdeckten die Senioren/innen einen alten Römerstein. Bald stand man vor dem frisch renoviertem roten Backsteinbau des ehemaligen Hauptkrankenhauses, der jetzt einen freundlichen Eindruck vermittelt. Beim Kino Liliom,  erbaut über dem Wasser des inneren Stadtgrabens, kam man an eine markante  Wasserkreuzung, wo ein Kanal einen anderen auf einer Art Brücke überfließt. Gleich daneben an einem Wasserwehr übte ein Mann im Neoprenanzug mit seinem Surfbrett im schnell dahinfließendem Wasser. Kurz vor dem Geburtshaus von Bert Brecht, konnte man noch schnell einen Blick in einen schönen Innenhof werfen.  Dann ging es auf einem langen Steg über einen schnell dahinrauschenden Lechkanal. Durch schöne enge Altstadtgassen erreichte die Gruppe zur Stärkung das gemütliche Café Bohème mit einem verlockenden Kuchenangebot.Der Weg zum Ausgangspunkt des Spazierganges war nicht mehr weit. Vorbei am leider etwas heruntergekommen Gignoux-Haus mit Rokokofassade erreichte man das Holbeinhaus, wo zur Zeit eine Ausstellung mit Werken des kürzlich verstorbenen Stadtberger Künstlers H.Kiesling zu sehen ist. Die Ausstellung war schon geschlossen, jedoch blieb man noch länger an einer nachgebauten venezianischen Gondel stehen, die im Mittleren Lech lässig im Wasser schaukelte. Das Netz der vielen Lechkanäle verleiht der Augsburger Altstadt das Flair eines „Klein-Venedig“.Am Ende waren die Spaziergänger von dem Rundgang sehr beeindruckt. Die einen hatten viel Neues entdeckt, für die anderen wurden alte Erinnerungen aufgefrischt. Text und Bilder: Raimund Strauch