Die Geschichte der Gögginger Schulen von Reinhold Wimmer |
Das Bild eine Luftaufnahme ca. 1957 zeigt die drei ersten Gögginger Schulen im Gögginger Zentrum beim Klausenberg:1) Schulhaus von 1805 mit einer “großen Stube” als Schulsaal2) Schulhaus von 1830 mit zwei Schulräumen, einer Lehrerwohnung und dem Gemeindezimmer3) Schulhaus von 1875 mit vier Schulsälen und Hausmeisterwohnung, heute “Haus der Vereine”Auf einem Bauplatz an der heutigen VonCobresStraße errichtete 1882 die Gögginger Gemeinde einen zweistöckigen repräsentativen Renaissancebau mit acht Klasszimmern. Dieses Haus ist als “Schubertschule” (4) bekannt, beherbergt heute eine Förderschule für sprachbehinderte Kinder.Bald herrschte in Göggingens Volksschule aber wiederum Raumnot: 1906 wurde die Schubertschule um ein drittes Stockwerk erweitert, es standen zusammen mit der (3) „alten Schule” 16 Lehrzimmer zur Verfügung. In Göggingen gab es nun eine voll ausgebaute katholische Volksschule mit sieben Jahrgängen für Knaben und Mädchen und eine zweiklassige evangelische Schule. Mehr als ein halbes Jahrhundert prägten die Begriffe “Katholische Knabenschule”, “Katholische Mädchenschule” und “Evangelische Schule” die Gögginger Schullandschaft.Als nach dem ersten Weltkrieg in den Städten allmählich die achtklassige Volksschule eingeführt wurde, konnte und wollte das immer größer gewordene Göggingen nicht zurückstehen und so war das Schulhausproblem abermals akut. Die Lösung der Frage wurde dadurch erleichtert, dass die Nähfadenfabrik Göggingen (heute Ackermann) großzügig den Komplex der hotelartigen Gastwirtschaft “Zum Lamm” an der Hauptstraße für schulische Nutzung kostenlos zur Verfügung stellte. Dieses weitere Schulhaus, “Jahnschule” benannt, konnte 1928 bezogen werden. In ihm waren neun große Schulräume, Küche, Lehrer und Lehrmittelzimmer untergebracht. Die Gartenschenke ergab eine brauchbare Turnhalle.
Bis 1935 war in diesem Haus auch die Gögginger Berufsschule untergebracht. Mit den Schulbauten der 70er Jahre wurde das Gebäude nicht mehr schulisch genutzt, die Stadt Augsburg verkaufte es an die Stadtsparkasse Augsburg, um mit dem Erlös einen Berufsschulneubau zu finanzieren. Das Geldinstitut errichtete hier in einem Neubau seine Gögginger Zweigstelle an der heutigen BürgermeisterAurnhammerStraße gegenüber der Post.Nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Bevölkerungszahl rapid anstieg (1939: 7100 Einwohner, 1950: 12400 E.), war die Marktgemeinde gezwungen, weiteren Schulraum zu schaffen. 195557 entstand die “Parkschule” als zweigeschossiger Bau in Atriumform mit 16 Klasszimmern und Nebenräumen. (3)Seit der Schulreform vor dreißig Jahren besuchen die Parkschule auch die Grundschüler aus Bergheim und Neubergheim, die Inninger Schüler der Klassen 7 bis 9 werden an der Gögginger Hauptschule unterrichtet.Die weiteren Stationen Gögginger Schulbauten sind vielen bekannt und noch nicht “historisch”, ich notiere kurz:Errichtung der AntonBezlerSporthalle mit angebautem Hallenbad, damit Lösung auch des SchulsportProblems (1971),Bezug der architektonisch noch heute vorbildlichen “FriedrichEbertGrundschule” als Reaktion auf die Bautätigkeit im Gögginger Osten (1972).1976 Fertigstellung unserer “FriedrichEbertHauptschule” mit 22 Klassenräumen und großzügiger Ausstattung im Fachraumbereich. Die 1969 gegründete Gögginger Hauptschule (Einführung des 9. Schuljahres, Möglichkeit des Qualifizierenden Abschlusses, Pflichtfach Englisch, neue berufsorientierende Fächer) war zunächst in vier Schulgebäuden untergebracht. Die Gögginger Verwaltung hatte im Eingemeindungsvertrag die Stadt Augsburg verpflichten können, den heutigen Neubau mit Sporthalle zu errichten. Das Gesamtkonzept sah ursprünglich auch den Bau einer Realschule südlich der Hauptschule vor.Zur Zeit sind zwei Hauptschulklassen aus Raummangel in Räumen der Grundschule untergebracht. Seit 1995 hat die Friedrich Ebert-Hauptschule, zunächst als einzige Augsburger Hauptschule, einen Zweig, in dem Schülerinnen und Schüler nach einem besonders erfolgreichen Qualifzierenden Abschluss den mittleren Schulabschluss erwerben können (Freiwillige 10. Klassen, jetzt M-Zug 7 – 10 der Hauptschule). Ab September 2003 wurde eine Praxisklasse für Entlassschüler eingerichtet.Zur Zeit laufen die Erschließungsmaßnahmen des Baugebiets südlich des Friedrich-Ebert-Schulzentrum mit geplanten ca. 4000 Neubürgern. Die Auswirkungen auf den Raumbedarf der Hauptschule, ggf. die Notwendigkeit einer Erweiterung, sind noch nicht abzusehen.(Reinhold Wimmer)