Die digitale Welt bringt Service ins Haus und hat ihre Grenzen

Bürgermeister Metz betont in seiner Begrüßung am 29. Okt. 2025 zum Digitaltag des SSB Stadtbergen die Notwendigkeit zur Digitalisierung in Verwaltung und Gesellschaft sowie die Umsetzung im Einwohnermeldeamt. Bei Geburtstagen sieht er bei älteren Menschen oft Geräte wie die Alexa im Einsatz und ein über 90-Jähriger hat sich noch mit dem Laptop befasst und schaut sich seine alte Heimat und andere Landschaften im Netz an. Herr Metz gönnt sich auch zuweilen im Netz aktuelle Einblicke in andere Städte, um auf andere Gedanken zu kommen und ist danach wieder kreativ tätig.

Chancen der Digitalisierung im Alter

In ihrem Vortrag „Digital mobil im Alter“ stellt Laura Hänsch von der Stiftung Digitale Chancen Berlin zunächst innovative Angebote zum Erleben und Erfahrungen sammeln digitaler Medien durch die Stiftung vor. Danach referiert sie über Mobilität und Alltagsorganisation, Gesundheitsversorgung, Informationszugang und kognitive Fitness, soziale, gesellschaftliche sowie kulturelle Teilhabe und Sicherheit durch Hausnotrufsysteme, smarte Uhren und Sturz- sowie Herdsensoren. Diese „Digitalangebote“ verbessern die Selbständigkeit und Lebensqualität im Alter und verhindern Einsamkeit und Isolation. Es muss nicht jede*r alles können und nutzen – es bleibt die individuelle Entscheidung! Für digitale Souveränität braucht es Medienkompetenz und die Aufklärung über Risiken! Diese Herausforderungen nehmen nach einer Studie bei den über 60-Jährigen 87 % und den über 80-Jährigen 62 % an und sind online meist mittels Smartphone unterwegs. Die Stiftung hat unter www.digital-mobil-im-alter.de/wissen/glossar ein „Digital Glossar“ erstellt, das Begriffe einfach erklärt und nützliche Praxistipps bzw. Links zu weiterführenden Informationen bietet. Norbert Greim erläuterte nun den zahlreichen Zuhörenden die 9 Workshops mit den Informationen zu unterschiedlichen Themen.

Elektronische Patientenakte, E-Rezept und Gesundheits-Apps

Gabriele Gers vom VerbraucherService Bayern stellt die Elektronische Patientenakte (EPA) als lebenslanges, persönliches und digitales Ablagesystem der persönlichen Gesundheitsdaten für alle gesetzlich Krankenversicherten vor. EPA ist ein einheitliches, übergreifendes Angebot für Versicherte, Ärzt*innen und Krankenhäuser, Physiotherapeuten und andere medizinische Einrichtungen. Sie ersetzt nicht die Dokumentationspflichten von Ärzten und anderen Versorgungseinrichtungen wie Zahnärzten, Psychotherapeuten und Krankenhäusern, ist aber ab 1.10.2025 für Arztpraxen und Krankenhäuser verpflichtend. EPA soll die „Zettelwirtschaft“ ersetzen, den Austausch von medizinischen Informationen verbessern, Wechselwirkungen von Medikamenten und Doppelbehandlungen verhindern sowie die Einholung von Zweitmeinungen erleichtern. EPA ist noch nicht vollständig ausgebaut. Jede Krankenkasse hat eine eigene Umsetzung der App EPA. Die Mitnahme der EPA ist bei Wechsel wohl möglich und Ärzte sind nicht verpflichtet, alte Patientendaten in die EPA einzutragen. Nachteile der EPA sind trotz hoher Sicherheitsstandards Datenlecks und Cyberangriffe. Erforderlich ist eine stabile technische Infrastruktur und Menschen ohne geeignetes Endgerät haben keinen eigenständigen Zugriff und Einblick in die EPA.

Bei der Vorstellung des E-Rezepts äußern Zuhörende, dass es immer Wartezeiten bis zur Abholmöglichkeit bei der Apotheke gibt und sie sich durch Internetangebote um den Fortbestand der örtlichen Apotheken, die auch bei den Medikamenten beraten und in Notfällen ortsnah da sind bzw. Medikamente ins Haus liefern, sorgen.

Persönliche Helfer können Gesundheits- und Fitness-Apps sein. Sie bergen auch ein größeres Risikopotential und können bei falscher Anwendung zu falschen therapeutischen Entscheidungen und falscher Medikation führen. Bei Übungen korrigiert kein Trainer, wenn sie falsch ausgeführt werden und meist fehlt das Aufwärmprogramm. Eine Prüfung der App auf notwendige Berechtigungen, die Herkunft der App und den sinnvollen Einsatz ist in jedem Fall zu empfehlen.

Brücke zwischen Jugendrat und dem Seniorinnen- und Seniorenbeirat (SSB)

Im Eingangsbereich des Rathauses wurde im Cafe-Bereich, der vom SSB angeboten wurde, von den Mitgliedern des Jugendrates die intensiv nachgefragte Hilfe und Beratung bei der Bedienung des Mobiltelefons oder eines Laptops angeboten. Es ist eine gute Verbindung und Zusammenarbeit mit dem Jugendrat auch während des Jahres an meist 4 „Smartphone Treffs“, um älteren Menschen die Funktionsweise der mobilen Geräte zu erläutern.

(Fortsetzung folgt in der nächsten Ausgabe)

Textautor: Herbert G. Kratzer
Foto: Martin Knauth