
Große Feier zur 50-jährigen Wiedergründung am 25. Mai 2025
Ein etwas untypisches Jubiläum feiert die Freiwillige Feuerwehr Pfersee in diesem Jahr: die 50-jährige Wiedergründung. „Eigentlich gab es in Pfersee bereits seit dem Jahr 1867 eine Feuerwehr“, so Michael Böving, Kommandant der heutigen Feuerwehr. Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Feuerwehren in den Sicherheits- und Hilfsdienst eingegliedert und 1942 zur Luftschutzpolizei umgegliedert. Gleich nach Kriegsende wurde die Feuerwehr von der Militärregierung aus der Polizei ausgegliedert und in „Fire Brigade“ umbenannt.
Als Angehörige der Ordnungspolizei wurden fast alle Berufsfeuerwehrmänner wegen ihrer Zugehörigkeit zu einer verbotenen Organisation am 30.07.1945 entlassen. Sämtliche Kompanien der Freiwilligen Feuerwehr wurden von der Besatzungsmacht am 23. August 1945 verboten. Im Mai 1946 wurde mit der Übergabe der zivilen Verwaltung an die deutschen Behörden das Verbot der Freiwilligen Feuerwehren aufgehoben.
Aus unterschiedlichen Gründen, wie etwa fehlenden finanziellen Mitteln, schlugen jedoch Versuche zur Neu- bzw. Wiedergründung der Freiwilligen Wehren im Stadtgebiet Augsburg fehl. Erst mit der Gebietsreform im Jahre 1972 wurden die Freiwilligen Feuerwehren aus Bergheim, Göggingen, Haunstetten und Inningen in das Feuerwehrwesen der Stadt Augsburg integriert.
Dass in Pfersee eine Freiwillige Feuerwehr gegründet wurde, lag daran, dass 1975 die Berufsfeuerwehr den Sitz der Hauptfeuerwache vom Zeughaus an die Berliner Allee verlegte. Nun konnte die vorgeschriebene zehnminütige Hilfsfrist im Augsburger Westen nicht mehr eingehalten werden und der Brandschutz war nicht mehr sichergestellt. Daher forderte die Regierung von Schwaben eine Wiedergründung der Feuerwehren in den westlichen Stadtteilen Kriegshaber, Oberhausen und Pfersee.
Im November 1975 wurde die jetzige Freiwillige Feuerwehr Pfersee wiedergegründet – unter maßgeblicher Führung des damaligen Stadtrats Walter Ganser, dem einzig verbliebenen Gründungsmitglied. Dann begann die Arbeit – es galt, weitere Mitglieder zu finden und die Ausbildung zu starten.
„Die Berufsfeuerwehr hat uns einen Oberbrandmeister an die Seite gestellt, der alle zwei Wochen mit uns übte“, erinnert sich Werner Klopfer, langjähriger Kommandant und heutiger Ehrenkommandant, fast von Beginn an dabei. Er führte die Wehr gemeinsam mit dem Vereinsvorsitzenden Herbert Heinemann 27 Jahre lang.
Im Mai 1976 fand auf dem Gelände der Hauptfeuerwache an der Berliner Allee mit zwölf Aktiven die erste Übung statt. Von da an wurden dort im 14-tägigen Rhythmus Ausbildungsübungen abgehalten. Im Jahr 1977 zählte der Verein bereits 78 Mitglieder, davon 35 Aktive. Es dauerte bis zum Ende der 1970er-Jahre, bis in der Stadtberger Straße im Hinterhof der heutigen Polizei eine Garage als Unterkunft für das erste Einsatzfahrzeug – ein TLF 8 – genutzt werden konnte. Schon bald zeichnete sich ab, dass der Platz dort nicht reichen würde und dass der heutige Standort an der Gollwitzerstraße zu Teilen das „neue“ Gerätehaus der FF Pfersee werden kann.
Im Jahr 1981 konnte dort nach umfangreichen Umbauarbeiten an einem Wochenende mit Festzelt auf der Perzheimwiese Einweihung gefeiert werden. Da es zudem mittlerweile 14 Alarmwecker gab, konnte die Feuerwehr in den Alarmplan der Stadt aufgenommen werden.
„Wir haben uns damals in einer Art Schneeballsystem gegenseitig telefonisch informiert“, erinnert sich Werner Klopfer. Jeder Feuerwehrmann hatte zwei Kameraden auf der Liste, die er im Fall einer Alarmierung schnellstens anrufen musste. „Das haben meistens die Ehefrauen gemacht, da die Männer schon auf dem Weg ins Gerätehaus waren“, so Klopfer.
Den ersten Einsatz hatten die Pferseer Feuerwehrler 1981: Nach einem Zwischenfall auf einem Haunstetter Bauernhof flossen 10.000 Liter Schwemmist in den Brunnenbach und weiter in den Stempflesee. Die Feuerwehr sperrte den Zufluss zum Stempflesee ab und pumpte tausende Kubikmeter Wasser aus dem See.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich die Pferseer Feuerwehr zu einem festen Bestandteil des Augsburger Katastrophenschutzes und der Gemeinschaft im Stadtteil entwickelt. Unter der heutigen Führung von Kommandant Michael Böving und der Vereinsvorsitzenden Franziska Bolik sind die mittlerweile rund 70 Feuerwehrmänner und -frauen bei 180 bis 200 Einsätzen im Jahr im ehrenamtlichen Dienst. Zudem kümmern sie sich im Stadtteil um den Auf- und Abbau des Maibaumes und des Christbaumes auf dem Platz der Herz-Jesu-Kirche.
Gemeinsam mit der Bevölkerung und befreundeten Vertretern der Blaulichtfamilie wird das Jubiläum am Sonntag, 25. Mai, groß gefeiert.
Text: Michael Böving
Das Programm:
9 Uhr: Festgottesdienst Herz-Jesu-Kirche
Im Anschluss: Fahrzeugweihe auf dem Kirchplatz, anschließend Festumzug zum Gerätehaus
11 Uhr: Beginn Tag der offenen Tür mit Grußworten und Weißwurstfrühstück
12 Uhr: Mittagstisch
16 Uhr: Ende der Feierlichkeiten
Den ganzen Tag über gibt es Schauübungen und Führungen durch das Gerätehaus. Eine Hüpfburg und Spiele für Kinder sorgen für Abwechslung. Die Einsatzfahrzeuge können besichtigt werden, auch ein Oldtimer der Pferseer Wehr (Unimog TLF 8) wird ausgestellt. Für die kulinarische Verpflegung ist den ganzen Tag gesorgt.
Weitere Infos: www.feuerwehr-pfersee.de