Historische Betrachtungen von Heinz Münzenrieder
Das Kurhaus braucht nicht hochnäsig zu werden …
In Haunstetten, Göggingen, Inningen und Bergheim gibt es gleich 75 amtliche Denkmale
Man merkt es immer wieder: Der Augsburger Süden, der erst 1972 durch die Eingemeindungen seine jetzige territoriale Formation erhielt, ist gerade nicht durch Vororte üblichen Zuschnitts geprägt. Augenfällig dokumentiert wird dies durch gleich 75 Göggingen, Haunstetten, Inningen und Bergheim betreffende Eintragungen in die Augsburger Denkmalliste, die vom Landesamt für Denkmalpflege erstellt worden ist. Und die auf Haunstetten und Göggingen bezogenen Objekte lassen erkennen, dass beide Orte den Titel „Stadt“ nicht zu Unrecht führten.
Martini machte Haunstetten bekannt
Wer sonst kann schon aufwarten mit einem Textilunternehmen, das sich – beginnend 1832 – aus einem Bleichgut zu einer der bedeutendsten Firmen Deutschlands entwickelte. Es war der von mutigen und weitsichtigen Verantwortlichen getragene Familienbetrieb Martini, der den Namen Haunstetten überall bekannt machte. In der Tattenbachstraße ist immer noch das ursprüngliche „Fabrique-Etablissement“ zu bewundern, das Kommerzienrat Georg Kaeß – Gründungsinitiator des Bleichgutes und großer Förderer Haunstettens – errichten ließ.
Elias Holl verschönte das Schloss Wellenburg
Urbanität strahlt auch der in den 1870er Jahren konzipierte Friedhof mit seiner neugotischen Aussegnungshalle und dem in romanisierenden Jugendstilformen gestalteten Kaeß´schen Mausoleum aus. Klar, dass diese Objekte – neben der ehrwürdigen barocken Pfarrkirche St. Georg und der Muttergotteskapelle – die Highlights des Brunnenbachortes darstellen. Bei Göggingen sind besonders die Baulichkeiten des Herrn Hofrats Hessing und die der Zwirnerei und Nähfadenfabrik zu erwähnen. Gleich einige Seiten füllen diese im „Guinness-Buch der Denkmale“ für den Augsburger Süden. Wobei das 1886 erbaute Kurhaus – ein Kulturdenkmal europäischen Ranges – hoffentlich nicht hochnäsig über die anderen Denkmalskollegen hinwegschaut. . .
Inningen und Bergheim
Natürlich glänzen auch Inningen und Bergheim mit Eintragungen. Dabei kann sich Bergheim heute noch im Lichte der Eingemeindungen von 1808 sonnen: Als neben Bannacker, Wellenburg mit dem Fugger-Babenhausen´schen Schloss dazu kam, das um 1600 immerhin Elias Holl verschönte. Und bei Inningen ist die Frage nach dem Denkmal Nr. 1 schnell beantwortet: Eine dicke Eintragung erfolgte mit Blick auf die barocke Pfarrkirche St. Peter und Paul, die sogar mit einem romanischen Turmuntergeschoß aufwarten kann. Und eine Erwähnung wert sind auch Reste der wehrhaften mittelalterlichen Ummauerung des Kirchhofes.