von Prof. Dr. Hans Frei
In wenigen Wochen können wir uns wieder an den Beeren des Holunders (Sambucus nigra) erfreuen. Seit Jahrhunderten sind sie ein kulinarischer Genuss und eine als Heilpflanze geschätzte Frucht. Auf diese Bedeutung weist auch ein Sprichwort hin: „Siehst du einen Holler, so zieh den Hut vor ihm“. Damit wird der medizinische Wert zum Ausdruck gebracht. In einem Märchen der Gebrüder Grimm wird erzählt, dass der Name auf eine „Frau Holle“ zurückgeht, die als Baumgöttin und Hausgeist verehrt wurde und den Menschen hilfreich zur Seite stand.
Als kurzstämmiger Baum mit einer breiten Krone und bogenförmigen Ästen wächst der Holunder bevorzugt an Waldrändern, Feldgehölzen und entlang der Gartenzäune. Besonders beliebt sind im Frühjahr die duftenden Blüten, die für Tee, Limonade und Sirup verwendet werden. Als „Holderkiachla“ oder „Holderschmarrn“ bereiten sie einen besonderen Gaumengenuss.
Im August werden die dunkelblauen, fast schwarzen Beeren reif, die man zu Saft, Marmelade oder Kompott verarbeiten kann. Im Volksmund sagt man sogar „Holunder tut Wunder“. Die Blüten helfen als Tee bei Erkältungen und Kopfschmerzen. Die Früchte stärken das Immunsystem und helfen gegen Grippe, Durchfall und Nervenschmerzen. Ihren Saft trinkt man mit Zucker gemischt und mit Wasser verdünnt als Genuss. Ein beliebtes Getränk ist neuerdings der „Hugo“, die Mischung von Holunderblütensirup und Sekt.