Dieses Konzept ist in der schwäbisch-bayerischen Orchesterlandschaft einmalig: Das von der EU geförderte LechWertach-Orchester, gebildet aus 40 hervorragenden Einzelmusikern, die alle (!) mehr als 1 Instrument blendend beherrschen spielt Konzertliteratur vom Barock über Musicalmelodien, Filmhits und Salonmusik bis hin zu aktuellen Popsongs in einem Konzert.
Soli übernehmen u.a. junge Sängerinnen, die selbst als Bandleaderinnen erfolgreich unterwegs sind und vom vollen Sound des Sinfonischen LechWertach-Sinfonieorchesters getragen werden;
Studenten der Hochschulen für Musik in München und Würzburg, ein Vollblutarrangeur und Posaunist wie Felix Linsmeier, der Kulturförderpreisträger Augsburgs, Kulturpreisträger Theo Kollross als begnadeter Jazzpianist, 1. Bundespreisträger von „Jugend musiziert“, wie die faszinierende Gitarristin Luisa Schilling und die virtuos aufspielende Geigerin Lisa-Maria Günther sorgen für Spannung und Gänsehautfeeling. Dazu lädt der Dirigent regionale „Junge Talente“, wie die Akkordeonsolistin Leila Nadjafi (13), Laila Puggioni (14), Flöte und Carla Dittrich (18), Klavier als hochkarätige Solistinnen ein, deren jugendliches Können verblüfft und verzaubert.
So auch beim vom Parktheater Göggingen veranstalteten und ausverkauften „5. Orchesterfest im Musentempel“.
Für Wolfgang Scherer, dem hochdekorierten Grandseigneur der Jugendorchesterleiter Schwabens, der 1996 bereits das Eröffnungskonzert im renovierten Parktheater gestaltete, ist handwerklich- solides, freudiges Musizieren, Klangschönheit und moderne Illumination selbstverständlich.
Diese Mischung provoziert Stimmungen und Ovationen. Seinem Credo: „Gute Unterhaltung auf hohem Niveau“ wird er hier wieder einmal überaus gerecht!
Elegante Streicher (Bizet, Boccherini) und solistische Bläser: Backblech – eine umwerfend – heiter, hochmusikalische Brassgruppe interpretiert persiflierte Hochkultur aus Oper und Konzert, wie den „Friseur von Sybilla“, aber auch Songs in Anlehnung an den Gögginger Schlagerstar „Roy Blech“ witzig und anspruchsvoll arrangiert vom Multitalent Felix Linsmeier.
Das „Geschwister-Günther-Trio“ aus Türkheim zeigt in höchster Vollendung, wie Musik auch als Hobby gepflegt werden kann. Neben der Geigerin Lisa-Maria, spielt Benedikt (Maschinenbaustudent) ein feines Horn und Michael (Pathologe) souverän Cello. Jaques Widerkehrs Triomusik passt vorbildlich in das von Hofrat Friedrich Hessing errichtete Bauwunder.
Vier Topsängerinnen (Yvonne Weimann, Denise Ihler, Luisa Mayr, Bianca Steinbusch) aus dem südlichen Augsburger Land grooven und rocken auf den Spuren von „The Hollies“, Udo Jürgens, John Denver und Rock´n Rollstars durch ein begeisterndes Medley der 70er Jahre mit großem Orchester, Percussionisten und E- Gitarristen der Extraklasse. Nico Weber (Königsbrunn) brilliert mit seiner Trompete beim Ohrwurm „Wunderland bei Nacht“.
Im klassischen Bereich treten brilliante SolistInnen, wie Carla Dittrich (Chopin-Scherzo) und Lisa-Maria Günther (Dvorak-Romanze) auf.
Weiterhin Jazzpianist Theo Kollross, der über das Thema eines Violinduos von Boccherini (blendend in Form Theresa Steppich und Antonia Mayr) umwerfend improvisiert.
„Auf Piroschkas Spuren“ erklingen spritzig Zigeunerweisen, bei denen u.a. der Orchesterchef selbst zur Geige greift: Virtuos und zündend !
Vom Augsburger Militärmusikmeister und Komponisten Max Hempel (1877-1959), lässt das Orchester den „Laridahmarsch“ erklingen, von John Philip Sousa die im 6/8 Takt bewegte „Washington Post“, träumerisch einbettend die schmachtende „Unchained Melody“ von Axel North.
Bravorufe, Zugaben und das gemeinsam gesungene Abendlied „Der Mond ist aufgegangen“. Die bravouröse Programmgestaltung-verbunden durch die informativ- charmante Moderation Monika Scherers, runden einen Konzertabend ab, von dessen Sorte man nicht genug bekommen kann.
Text: Johannes Rinck / Foto: Andreas Eser