… sorgten für großes Interesse an der diesjährigen Bürgerversammlung – und für eine voll besetzte Oswald-Merk-Halle. Es ging um die künftige Nahversorgung des Stadtteils, um das neue Baugebiet am Anger und um die Runderneuerung des Veranstaltungsortes selbst, also der Oswald-Merk-Halle.
Zunächst erstattete Erster Bürgermeister Paulus Metz seinen Bericht – mit dem Schwerpunkt auf all dem, was die Bürgerinnen und Bürger in die Stadt eingebracht haben und noch immer einbringen. Er dankte allen, die durch eigene ehrenamtliche Leistungen und durch Spenden zum Gemeinwohl beitragen, würdigte die Feuerwehren der Stadtteile, die Vereine und Verbände die sich einsetzen für Senioren und Behinderte. Auch mit der Aufzählung der städtischen Leistungen wie Ferienprogramm, Freizeiteinrichtungen und Baumaßnahmen informierte Metz über all die Maßnahmen der Stadt für Umweltschutz, Infrastruktur und Lebensqualität, bis er schließlich überleitete zum Thema Oswald-Merk-Halle und zum fast schon hundert Tage im Amt befindlichen neuen Stadtbaumeister Rainer Biedermann, der detailliert die schier endlose Liste der baulichen und technischen Mängel vortrug, aufgrund deren die Notwendigkeit einer umfassenden Sanierung wohl allen im Saal klar wurde, zumal an diesem Abend schon die Lautsprecheranlage nicht funktionierte …
So kostenträchtig sich die Rundumsanierung mit geschätzten 1,3 Mio. Euro auch darstellt – dank eines erreichten Zuschusses aus der Bundesförderung in Höhe von 585.000 Euro hält sich die Belastung für den städtischen Haushalt erfreulich in Grenzen, konnte Biedermann beruhigend feststellen.
In definierten Grenzen, sowohl bei 1. Mio Kosten wie auch räumlich im Bebauungsplan, liegt auch das neue Baugebiet „Im Anger“: Dabei handle es sich um ein Areal von 16.600 Quadratmetern, davon 2.230 für Straßen und Parkflächen und 1.832 für Geh- und Radwege erklärte der Bauamtsleiter in seiner Präsentation. Hier haben übrigens 600 archäologisch relevante Funde in verschiedenen Ebenen bewiesen, dass Leitershofen schon seit Jahrhunderten ein beliebtes Siedlungsgebiet war! Die geplanten Gebäude können ab etwa August in Angriff genommen werden.
Von vielen im Saal mit Spannung erwartet, stieg Bürgermeister Metz ein in das Thema Nahversorgung – beginnend mit einer Art Bestandsaufnahme und der Analyse des Ist-Zustandes, wobei er das Auditorium mitnahm auf einen virtuellen Rundgang von Westen nach Osten, von Brunnenplatz bis Brunnenhof, beginnend bei der Gärtnerei Niedermair, dem Kässpatz, der Bäckerei Klemm, Metzgerei Schmid, der Arztpraxis Brunner-Edrich, der Radegundis-Apotheke und dem Friseur Gabriel landete man schließlich bei Nah und Gut Kehr, dem Vollsortimenter, dessen weitere Existenz sich auf längere Sicht unsicher darstellt. Zu hoffen sei zunächst einmal, so Metz, dass die Gärtnerei Niedermair weitermachen werde, auch die Metzgerei habe an die nächste Generation weitergegeben, Herr Eisele sei voll motiviert und wolle weitermachen. Die Inhaberin des Supermarktes, Barbara Kehr (Bild rechts), habe ihren Mietvertrag zwar verlängert, was zunächst beruhigend sei, aber keine längerfristige Lösung darstelle. Dazu gab ihr – im Vorfeld der Bürgerversammlung abgesprochen – Bürgermeister Metz, der versicherte, das Problem absolut im Fokus zu haben, das Wort für ein Statement. Verbunden mit der persönlichen Information, dass sie inzwischen 77 Jahre alt sei, stellte sie anschaulich und engagiert die Situation dar und die Schwierigkeit, hier einen oder mehrere Nachfolger zu finden: „Tagtäglich werde ich von der Kundschaft gefragt, wie es denn weitergehe. Und tatsächlich denken wir nach immerhin 23 Jahren immer mal wieder über die Schließung des Marktes nach. Der Trend geht deutlich zu größeren Läden und die Zahl unserer Kunden nimmt deutlich ab. Aus diesem Grund hat bereits unsere Frischfleisch-Abteilung geschlossen und auch die Bäckereifiliale hat zum Jahresende den Mietvertrag gekündigt. Wo also könnte ein neuer, größerer Markt entstehen? Sollte sich hier konkret etwas entwickeln, würde ich mit meinem engagierten Personal bis zu dessen Fertigstellung auf jeden Fall die Nahversorgung aufrechterhalten. Eine Lösung für Bäckerei und Metzgerei haben wir inzwischen schon gefunden.“
Es gebe prinzipiell verschiedene Möglichkeiten, fasste Metz zusammen: Plan A, für den bestehenden Markt einen Nachfolger zu finden, oder einen neuen, größeren Markt im Außenbereich zu errichten (Plan B), oder alternativ die Schaffung einer Dorfladenstruktur (mehrere Eigentümer in Form einer Genossenschaft). Bei einer abschließenden „Abstimmung“, die Metz angeregt hatte, – unverbindlich, ohne rechtliche Wirkung, nur zur Feststellung der Stimmungslage – waren alle Anwesenden für die innerörtliche Lösung.
Text/Bilder: Gunnar Olms