Ein kleiner unternehmergeführter „Tante-Emma-Supermarkt” hat’s nicht leicht: Personalkosten, Energiekosten, Miete, Versicherungen, Verluste durch verderbliche Ware, – da fragen sich viele in Leitershofen, und in letzter Zeit immer öfter: „Wie lange kann das gut gehen?” Und falls mal nicht mehr, was dann? Das fragten wir aus aktuellem Grund (siehe unten) die Inhaberin Frau Barbara Kehr.
Frau Kehr, sicher werden Sie oft mit der Frage konfrontiert: Wie geht es weiter mit Ihrem Markt, der als Vollsortimenter wohl wichtigsten Versorgungsstätte vor Ort?
O ja, da haben Sie vollkommen recht. Schließlich bin ich ja mittlerweile in einem Alter, wo andere schon längst nicht mehr arbeiten.
Wo nehmen Sie eigentlich Ihre Kraft, Ihre Fröhlichkeit und Ihre nach wie vor ungebrochene Energie her?
Das ist eigentlich ganz einfach zu beantworten. Zum einen ist es mein hervorragendes Team, welches mir zum Teil schon 20 Jahre absolut zuverlässig und engagiert zur Seite steht. Zum anderen sind es aber vor allem auch unsere treuen und sogar dankbaren Kunden, von denen wir immer wieder hören „Was würden wir nur ohne Sie tun.”
Damit komme ich gleich zum Kernthema. Ein Nahversorgungsmarkt ist auch Kommunikations- und Begegnungsstätte, bedeutet Lebensqualität.
Wie oft sind wir nicht nur „Versorger“, sondern auch Ansprechpartner bei Problemen aller Art – der große Vorteil eines Nahversorgers im Gegensatz zu den großen, eher anonymen Märkten.
Aber spüren Sie nicht, dass mittlerweile auch viele Kunden eher die großen Einkaufszentren nutzen?
Ja natürlich. Das sind dann vorwiegend die Jungen und Mobilen, die dann auch schon auch mal mit Einkaufstüten dieser Märkte zu uns kommen. Das Einkaufsverhalten hat sich ja
mittlerweile in fast jeder Branche grundlegend geändert. Aber ich bin keinem böse – eher ein bisschen traurig. Das hält mich aber nicht davon ab, die Nahversorgung in Leitershofen zu erhalten. Denken wir doch nur an die neu entstandenen Altersresidenzen. Für deren Bewohner, aber auch für alle anderen Leitershofer bieten wir zum Beispiel einen Heimservice an. Die Dankbarkeit dieser Menschen und vieler anderer Kunden gibt uns täglich neue Kraft.
Außerdem bemühen wir uns sehr intensiv um eine innovative Alternative für die Lücke zu finden, welche die Metzgerei Schmid Wortelstetten hinterließ.
Frau Kehr, wie ist Ihre ganz persönliche Planung und Ihr geschäftliches Konzept für die Zukunft?
Ich werde alles in meinen Kräften stehende tun, um die Nahversorgung in Leitershofen zu erhalten. Egal wie und egal wo, ob mit mir oder ohne mich. Die Leitershofer haben es verdient.
Frau Kehr, vielen Dank für das tolle und ausführliche Gespräch und auch für Ihren ungebrochenen Einsatz und die Energie im Interesse der hier Lebenden.