Radfahren auf der Augsburger Straße ist nicht jedermanns Sache, da an den Straßenbahnhaltestellen nur ein schmaler Streifen zwischen Schiene und Randstein zu befahren ist. Deshalb sollen den Radlern kleinere Straßen nördlich und südlich der Augsburger Straße als Ausweichmöglichkeit angeboten werden. Der Augsburger Stadtrat hat auf Antrag der SPD-Fraktion beschlossen, dass der Straßenzug Treustraße – Färberstraße – Gollwitzerstraße zur Fahrradstraße wird. Das bedeutet, dass Radfahrer Vorrang vor den Autos haben, denen das Befahren der Straße mit einem Zusatzschild erlaubt bleibt. Radfahrer dürfen dort – anders als sonst – auch nebeneinander fahren. Nach einer Pressemitteilung der Stadt soll die Beschilderung noch „im Frühsommer 2019“ angebracht werden.
Die natürliche Verlängerung der Fahrradstraße in Richtung Innenstadt führt über den Gollwitzersteg und die Schießstättenstraße zur Gögginger Brücke. Hier sind auch noch Verbesserungen, zum Beispiel bei der Kreuzung mit der Perzheim-/ Stadionstraße erforderlich. Nun droht aber eine Verschlechterung: Ganz kurzfristig hat die Stadtverwaltung den Einbau von „Umlaufsperren“ an der Kreuzung der Localbahngleise mit dem Gollwitzersteg angekündigt und mit Bauarbeiten begonnen. Grund seien die erhöhten Sicherheitsanforderungen durch die Technische Aufsichtsbehörde bei der Regierung von Oberbayern. Die Umlaufsperren sollten eine Durchgangsbreite von 1,5 Metern haben, sich nicht überlappen und über jeweils zwei Durchlässe verfügen. So wie man eine Umlaufsperre von der Zufahrt zum Wertach-Radweg an der ehemaligen Goggelesbrücke kennt, stellt sie eine erhebliche Behinderung für der Fahrradverkehr dar, bringt aber keine Verbesserung der Verkehrssicherheit. Dort ist die Umlaufsperre für Fahrräder mit Anhänger, zweispurige Fahrräder oder Lastenräder kaum überwindbar.
Stadträtin Anna Rasehorn (SPD Pfersee) hat einen Fragenkatalog an den Baureferenten der Stadt, Gerd Merkle, gerichtet und deutlich gemacht, dass am Gollwitzersteg eine Behinderung des Fahrradverkehrs droht, den man doch fördern wollte („Projekt Fahrradstadt“). Sie sei angesichts der wenigen langsam fahrenden Züge auf der Localbahn nicht erforderlich. Auch auf der Stadtteilkonferenz für Pfersee stellte ein Vertreter des ADFC kritische Fragen zur Umlaufsperre.
Und nun? Die Bauarbeiten scheinen abgeschlossen und außer drei Pollern auf der einen Seite und jeweils Warnbaken auf beiden Seiten hat sich nichts geändert. Bleibt es dabei, können die Radfahrer aus Pfersee wohl damit leben. Und sich auf die erste Pferseer Fahrradstraße freuen. Der – nach Ansicht der SPD Pfersee – eine zweite in der Leonhard-Hausmann- und/oder Metzstraße folgen sollte.
pm SPD Pfersee