Die Europawahl steht vor der Tür, und einer der örtlichen Kandidaten für das Europäische Parlament ist Matthias Fink, u.a. Vorsitzender des CSU-Ortsverbands Göggingen. Wir fragten ihn, womit er sich in Brüssel – so er denn dorthin gewählt wird – am liebsten befassen würde:
Besonders interessieren mich die Themen Außenpolitik und internationale Zusammenarbeit. Ich würde gerne daran mitarbeiten, dass möglichst viele Menschen auf der Welt die Grundwerte Europas – Demokratie, Menschenrechte, Rechtsstaat, freie Presse – genießen dürfen.
Als engagierter Verfechter der Europa-Idee, wie beurteilen Sie den hierzulande manchmal gehörten Vorwurf, die EU mische sich in zu viele Bereiche ein, wo sie gar nicht zuständig ist?
Da vertrete ich die Meinung „Mehr Europa im Großen, weniger im Kleinen“: Sicherheitspolitik, Handelsverträge, Zusammenarbeit für Forschung und Innovation, das können wir nur im europäischen Verbund sinnvoll machen. Aber manch andere Dinge, die sich nur regional oder lokal auswirken, da ist oft der Landtag oder der Stadtrat die geeignetere Ebene, um vernünftige Regelungen zu finden. Auf jeden Fall rufe ich dazu auf, nicht wegen irgendwelcher Probleme vor Ort die europäische Idee an sich anzuzweifeln und zum Protestwähler zu werden!
„Warum sollte ich an der Europawahl am 26. Mai überhaupt teilnehmen und da ein Kreuzchen machen?“ – was antworten Sie darauf?
Diese Frage wird mir oft gestellt, und ich nenne dann gerne zwei Gründe und eine Zahl. Wichtigster Grund: Der Frieden. Wir hatten seit dem Zweiten Weltkrieg auf dem jeweiligen Gebiet der EU keinen Krieg, und das soll auch so bleiben. Der zweite Grund ist, dass die EU für die Arbeitsplätze in Deutschland enorm wichtig ist. Ein Absatzmarkt mit gleichen Regeln mit 500 Millionen Menschen statt einer mit 80 Millionen Menschen in Deutschland – gerade für die leistungsfähigen deutschen Unternehmen ist das enorm wichtig.
Bei Europa-Diskussionen frage ich immer in die Runde: „Wie viele Chinesen kommen auf einen Bayern?“ Es sind 115! Wenn wir die EU mit China vergleichen, ist das Verhältnis immerhin 1 zu 3. Das zeigt: Nur gemeinsam als EU können wir auf Augenhöhe mitreden und müssen uns nicht von anderen Großmächten deren Ideen und deren Standards diktieren lassen. Nur gemeinsam geht’s!
Die Rolle der EU in der Welt ist das Eine, aber wie sieht es damit aus in Ihrem Wahlkreis, in Augsburg Stadt und Land und zum Beispiel in Göggingen?
Viele Augsburger Unternehmen profitieren von der Forschungsförderung durch die EU und haben Innovationsnetzwerke mit anderen Unternehmen in weiteren EU-Ländern aufgebaut. Unsere Universität und unsere Hochschule arbeiten in europäischen Netzwerken, sehr viele Augsburger Studenten gehen für ein oder zwei Semester mit dem Erasmus-Programm an eine andere europäische Uni – Erasmus richtet sich übrigens auch an Azubis -, Augsburger Schüler erarbeiten in Comenius-Netzwerken Themen mit Schülern von Partnerschulen. Ich könnte noch eine Stunde lang Beispiele aus Augsburg aufzählen …
Wie sieht es denn mit Ihrer ganz persönlichen Beziehung zu Europa aus?
Ich habe mit dem Erasmus-Programm ein Jahr lang in Frankreich studiert, das hat mir sehr gut gefallen. Dann habe ich eine Zeit lang im Europaparlament in Brüssel gearbeitet. Seit 2013 bin ich Präsident des Vereins „Augsburg International“, dort kümmern wir uns um die Augsburger Städtepartnerschaften und bieten viele Diskussionsrunden zu aktuellen Ereignissen im Ausland. Vor eineinhalb Jahren sagte ich dann in meiner Partei: „Wenn die Augsburger CSU einen Europakandidaten benennt, dann wäre das gerne ich!“
Das sind Sie ja nun, und wie Markus Ferber beim Neujahrsempfang der CSU sagte, stehen Ihre Chancen auf Platz 12 gar nicht so schlecht – etwas über 80% Stimmenanteil für die CSU und Sie sind drin!
Wir danken Ihnen im Namen unserer Leser und Leserinnen für dieses Interview und wünschen Ihnen viel Freude und Erfolg im Wahlkampf!