Vor dem Bürgersaal hatten sich an diesem Abend erstaunliche Szenen abgespielt: Eine Viertelstunde vor Konzertbeginn durfte aus Sicherheitsgründen kein Besucher mehr eingelassen werden, Sitzplätze gab es ohnehin keine mehr. Der Grund für diesen Ansturm war nicht etwa Helene Fischer, sondern ein gemischter Gospelchor namens „Quarterpast“, der sich mit populären Welthits von Abba, John Lennon und vielen anderen musikalischen Weltgrößen längst einen Namen gemacht hatte. Und dies auf eine mehr als erfolgreiche Art und Weise, denn mit ungebremster Energie und einer perfekten Umsetzung der Originalversionen wussten die 30 goldenen Stimmen mit vereinter Kraft wohl jeden Zuhörer zu überzeugen. Beginnend mit John
Farnhams „You‘re the Voice“ begaben sich die Interpreten nach und nach auf die Spuren der berühmtesten Rock- und Pop-Ikonen aus mehreren Jahrzehnten Musikgeschichte, wobei die Umsetzung der einzelnen Stücke im Laufe des Abends zunehmend komplexer wurde: Während in Cyndi Laupers „Time after Time“ noch die gemeinsame Harmonie im Vordergrund stand, erreichten andere Arrangements beinahe schon professionelle Musical-Qualitäten und gipfelten beim ersten Höhepunkt im berühmten Song „Music“ von John Miles, in welchem sich unentwegt Rhythmus, Takt und emotionale Ansprache der Zuhörer ändert. Vor allem der letzte Teil des Konzerts hätte wohl kaum individueller in Szene gesetzt werden können, denn die Gesangsformation setzte nicht auf musikalische Blockbuster, sondern ganz auf die emotionale Macht der Emotionen. So beschäftigte sich das Stück „Prayers of the Children“ mit der unbeschreiblichen Todesangst von Kindern im blutigen Jugoslawien-Krieg, ein weiteres Arrangement kleidete das Einschlafgedicht „Wiegenlied der Robbe“ in ein stimmungsvolles Klangbild voller wunderschöner Gefühle und (Robben-)Träume. Fazit: Auch wir schließen uns dem Motte des Gesangsabend an: „Thank you for the Music!“
Text/Foto: Thomas Hack