Auf eine Zeitreise durch 140 Jahre Geschichte des Männergesangsvereins (MGV) Cäcilia nahm er das Publikum mit: Kurt Schnürch, Ehrenpräsident des Augsburger Sängerkreises und ehemaliger Vorstand des MGV. Beginnend mit der Zusammenstellung eines Männerquartetts, gegründet 1878 durch den Lehrer Ludwig Ottler (nach dem in Inningen eine Straße benannt ist). Interessant sei, bemerkte Schnürch, „dass als Nachfolger des Vereinsgründers in den Jahren bis 1922 ausschließlich Lehrer aus Inningen und Göggingen als Chorleiter tätig waren. Erst dann übernahm ein Pfarrer, Georg Riehl, dieses Amt.” 1942 stellte der Verein seine Tätigkeit ein, die er nach Ende des Zweiten Weltkrieges erst 1947 wieder aufnehmen durfte; zum Dirigenten gewählt wurde der 25-jährige Egon Uhl.
Von zahlreichen Chorauftritten und Konzerten in den folgenden Jahren berichtete Kurt Schnürch, und von der Zeit, als bei den örtlichen Vereinen noch Fasching gefeiert wurde und er dabei die Faschingsprinzessin Irene Liebler kennen lernte, die später seine Frau wurde.
Ausführlich schilderte er die Feierlichkeiten anlässlich der 100-Jahrfeier 1978 und berichtete von damals 53 Sängern auf der Bühne. „Im Jahr 2000 waren es dann nur noch 20 und zudem nicht mehr die jüngsten; 2009, bei nur noch 16 Männern im Durchschnittsalter von 71 Jahren, wurde die Auflösung des Vereins diskutiert.” Dazu kam es jedoch nicht, Vorstand Günter Geißelmaier und Dirigent Thomas Lohner gelang es, Männer des Kirchenchores für den MGV zu gewinnen. „Und so steht heute der neue, junge MGV Cäcilia mit 14 Sängern unter der Leitung von Thomas Lohner auf der Bühne”, schloss Kurt Schnürch seine Chronik.
Aus der Anfangszeit des MGV stammt, 1895 in Noten aufgezeichnet, die „Sturmbeschwörung“ (Johannes Dürner), mit der das Freundschaftssingen an diesem Abend begann – als hätte der Chor den stürmischen Applaus in der voll besetzten Josef-Miller-Halle geahnt, der sie an diesem Abend noch erfüllen würde … Sie mit ihrer Stimme zu erfüllen und das Publikum zu begeistern, gelang gleich darauf Irmgard Hoffmann als Solistin beim „Heimatlied“ (Antonin Dvorak), begleitet von Stefan Auer am Klavier.
Der Gastchor „SingGoldies” aus Schwabmünchen (Chorleiterin Ingrid Jürges) begannen mit einem schwungvollen „Sind wir nicht alle Sonntagskinder (Text und Musik Gerhard Grote) und so manchen im Publikum war anzumerken, dass sie am liebsten mitgesungen hätten. Gut aufgenommen wurde auch die anschließende eher abgehoben als bodenständig dargebotene Frauenchorvariante des Reinhard-Mey-Liedes „Über den Wolken“, in entsprechend ungewohnter Intonierung und einer überraschenden und phantasievollen Bearbeitung.
Gefühlsbetont das als Lieblingslied des Chores angekündigte „Only Time“ und auch das „Weit, weit weg“ (Bearbeitung L. Maierhofer) – die mit lang anhaltendem Applaus belohnt wurden,wie auch das anschließende „The Rose”
Seit 23 Jahren singt das verdiente MGV-Mitglied Kurt Schnürch im Polizeichor Augsburg (Chorleiter Wolfgang Dorn); dass der am Freundschaftssingen teilnahm, versteht sich daher schon von selbst. Und wer da als Solist im Lied “Der alte Bettelmann” fungierte, war nicht schwer zu erraten. Viel Applaus ernteten die singenden Polizisten – vor allem seitens des weiblichen Publikums für “Männer mag maneben” von Hans Unterwegner.
Höchst unterhaltsam wirkte die Aufführung des Singspiels “Das fidele Gefängnis”, dessen gesungene Dialoge aus einem kunstvoll zusammenkomponierten Medley bekannter Lieder bestanden. Hier ließ die auch schauspielerische Leistung der Akteuere bei vielen im Publikum Erinnerungen wach werden an die frühere Singspiel-Tradition des MGV Cäclia.
Zum Abschluss des Konzertes hatten alle Zuhörer Gelegenheit, selbst mizusingen und das taten sie mit voller Überzeugung: “So ein Tag, so wunderschön wie heute …”
Text/Bilder: Gunnar Olms