Es ist kein Druckfehler, dieses Dreiländerdreieck hat es tatsächlich mehrere Jahrhunderte lang gegeben. Dieser geschichtlich sehr interessante Spaziergang mit Alfred Hausmann als Experten hätte einen größeren Zulauf verdient, aber langanhaltender Dauerregen hielt doch viele Bürger und Bürgerinnen von der Teilnahme ab.
Der Weg beginnt in Siebenbrunn, dem kleinsten Stadtteil Augsburgs mit etwa 100 Einwohnern. Dieser Ort gehörte früher zur Meringerau, das in Altbayern lag. Der Lech galt auch schon damals als Grenze, aber der ungebändigte Fluss mäanderte oft mehrere Kilometer weit in westliche oder östliche Richtung., sodass dieser Ort dem östlichen Ufer des Lechs zugeordnet wurde.
Nicht allzu weit von Siebenbrunn entfernt, kommt man bereits zum ersten der vier Grenzsteine. Der Erste ist auch der älteste, und er wurde schon vor 1500 n. Chr. gesetzt. Am Waldrand entlang folgen die drei weiteren Grenzsteine, die alle aus dem 17. Jahrhundert stammen. Der letzte steht am damaligen Dreiländereck. Hier trafen drei unterschiedlich souveräne Staaten aneinander. Im Norden die freie Reichstadt Augsburg, im Süden das Reichsstift St. Ulrich und Afra und im Osten das Herzog- und Kurfürstentum Bayern. Gleich neben dieser Landmarkierung verläuft der noch deutlich sichtbare Grenzgraben zwischen Augsburg und Bayern.
Die Fortsetzung des Weges führte durch den gepflegten Siebentischwald und das letzte landschaftlich besonders schöne Teilstück am Brunnenbach mit seinen knorrigen Kopfweiden entlang. Der Brunnenbach, der im Quellgebiet zwischen Haunstetten und Königsbrunn entspringt, war im Mittelalter die Trinkwasserversorgung von Augsburg. Auch damals schon musste für das Trinkwasser Geld bezahlt werden und wenn es nicht der geforderten Höhe entsprach, grub das Reichstift den Augsburgern das Wasser einfach ab.
In dem frisch renovierten und wieder eröffneten Jägerhaus erholte man sich bei gutem Essen und Getränken wieder schnell von dem feuchtem Wetter.
Text/Bilder: Raimund Strauch