Tempel, Theater, Thermen: Das Erbe der Antike und moderne Ferienzentren bilden an der türkischen Südküste eine abwechslungsreiche Mischung. In Side beispielsweise, wo 6.000 Jahre Geschichte darauf warten, entdeckt zu werden.
Am frühen Morgen ist an der Uferpromenade von Side noch alles ruhig. Einzig die Boote mit den Tagesausflüglern nach Alanya oder Kemer sorgen für geschäftiges Treiben im Hafenbecken. Am Abend zuvor war hier noch Trubel – Bars und Restaurants reihen sich aneinander und vor den Toren der Stadt liegt das Oxyd, eine der größten Open-Air-Diskotheken der Türkei. Bis zu 3.000 Menschen fasst der Mega-Club, in der Hochsaison herrscht hier Trubel bis in die Morgenstunden.
Side: Der Ort zählt zu den bekanntesten Orten der Türkischen Riviera, dem Küstenstreifen rund um die Millionenstadt Antalya, der zu den Top-Urlaubsregionen des ganzen Mittelmeeres zählt. Sonne, Strand und Meer spielen dabei meist die Hauptrolle. Gleichzeitig machen historische Bauwerke und Ausgrabungen aus der Antike und dem frühen Christentum die Region aber auch zu einem kulturell interessanten Reiseziel.
Zeugen der Antike
Das antike Side ist einer der kulturellen Höhepunkte an der Riviera-Küste; mit dem Apollon-Tempel, der Agora (dem einstigen Hauptplatz) und den Überresten von Tempeln, Theatern und Thermen. Die Stadt war damals einer der wichtigsten Häfen der Region Kleinasien. Vor mehr als 6.000 Jahren soll die Besiedlung der Gegend begonnen haben. Seine Blütezeit erlebte die antike Stadt während der pax romana, jener stabilen Friedenszeit der ersten beiden Jahrhunderte nach Christus.
Die Straße, die entlang der Ausgrabungsstätte zum Hafen führt, säumen niedrige Mauern. Beim genaueren Hinsehen erkennt man: Dies sind die Grundrisse von Gebäuden, die hier einmal standen. Läden, Tavernen, Werkstätten – Zeugnisse des öffentlichen Lebens vor fast zwei Jahrtausenden. Die Antike ist ein ständiger Wegbegleiter an der türkischen Südküste. Rund 50 Kilometer von Side entfernt, in Aspendos, steht ein weiteres Relikt aus alter Zeit – und eines der besterhaltenen obendrein. Im römischen Theater von Aspendos finden im Sommer Aufführungen von Konzerten und Balletten statt. Die Akustik ist beeindruckend: Selbst im obersten Bereich des Halbrundes ist jeder Ton hörbar. Man sitzt auf den steilen Stufen, die noch von der Sonne gewärmt sind, und lauscht den Melodien großer Opern wie Verdis Aida oder den Klängen spanischer Kastagnetten in Ravels Bolero.
Zwischen Entspannung und Abenteuer
Die Strände und die Sonne, das milde Klima und die Gastfreundschaft der Menschen locken jedes Jahr zahllose Urlauber an die Türkische Riviera. Familien genießen die Annehmlichkeiten der Resorts an der Küste. In der Altstadt Antalyas lohnt ein Einkaufsbummel zu kleinen Läden, Boutiquen und Basaren. Outdoor-Fans wandern im Taurusgebirge oder gehen auf Rafting-Tour auf dem Fluss Köprülü, der sich durch steile Canyons windet, bevor er bei Side ins Meer mündet.
Zusammen mit dem kulturellen Erbe der Region ergeben all diese modernen Zutaten einen spannenden Mix. Hier findet jeder sein ganz eigenes Ferienglück: Sei es zwischen antiken Tempeln oder am Strand, mit den Füßen im lauen Wasser des Mittelmeeres.