Zu den jetzt vorliegenden Gestaltungsvorschlägen verfasste die Bürgeraktion Pfersee eine umfangreiche Stellungnahme, aus der wir hier nur einige Passagen zitieren können:
„Wir bedauern aber, dass sich die vorliegenden Entwürfe ausschließlich auf den Bereich zwischen den Straßenbahnhaltestellen in der Stadtberger Straße und der Fröbelstraße beschränken, während die überdimensionierten und ungestalteten Straßenräume der einmündenden Leitershofer Straße völlig unbeachtet bleiben.
Stadtreparatur: Ursächlich für die aktuelle städtebauliche Situation ist die Stadtentwicklung der 1960er-Jahre, die unter der Prämisse „autogerechte Stadt“ betrieben wurde und u.a. die Augsburger Straße deutlich verbreitern wollte. Der Raum zwischen den Kirchen St. Michael (kath.) und St. Paul (evang.) war als Mobilitätsdrehscheibe angedacht und wurde ausschließlich unter der Maxime verkehrsdienlicher Flächen organisiert.Diesen Umstand gilt es zu reparieren, wenn der Stadtteil als Lebensmittelpunkt seiner Bewohner und nicht weiter als lediglich dienender Zulauf in die Kernstadt begriffen wird. Wir weisen darauf hin, dass Pfersee die Einwohnerzahl umliegender Kleinstädte aufweist und tlw. deutlich übertrifft.
Ruhender Verkehr: Die Erhebung zum ruhenden Verkehr weist bereits in der Präambel darauf hin, dass Stellplätze auf Privatgrund nicht in die Auswertung einbezogen wurden. Für die Beurteilung der verfügbaren Stellplatzressourcen sind sie aber sehr wohl von Interesse. Bei der Informationsveranstaltung im Pfarrsaal Herz-Jesu kam auch vermeintlicher Stellplatzbedarf für eine Kinderarztpraxis in der Spicherer Straße zur Sprache. Nicht dagegen, dass diese über eigene Stellplätze in der hauseigenen Tiefgarage verfügt, die barrierefrei zur Praxis führen, aber aus Bequemlichkeit nicht ausgelastet werden.
Wertstoffcontainer: Die verunstaltenden Wertstoffcontainer müssen vom Standort vor St. Michael entfernt werden. Bei der Informationsveranstaltung im Pfarrsaal Herz-Jesu wurden sie auch von niemandem als erforderlich erachtet. Wir weisen außerdem darauf hin, dass seit der Ausweisung dieses Standortes eine weitere Sammelstelle mit Glascontainern am SB-Markt in der Dierig-Straße angelegt wurde und damit, grundsätzlich richtig, an einer Quelle für Glasverpackungen. Und warum auf dem Gelände des Straßenreinigungsdepots in der Stadtberger Straße 22, trotz 2 Zufahrten, keine Wertstoffcontainer untergebracht werden können, leuchtet uns ebenfalls nicht ein.
Fazit: Wir sprechen uns für eine Weiterentwicklung des Entwurfs aus dem Büro Möhrle aus, der die verkehrsberuhigende Funktion einer optisch größeren Platzfläche in Ansätzen bereits verfolgt. Da die dem Entwurf angefügte Impression zu einem wesentlichen Teil von den Sonnenschirmen belebt wird und uns ein belebendes Element am Auftakt der Augsburger Straße dringend erforderlich erscheint, regen wir die Berücksichtigung einer für temporäre Außengastronomie geeigneten Fläche an. Die könnte nicht nur von der benachbarten Gastronomie betrieben werden, sondern auch soziale Kontrolle im zentralen Platzbereich sicherstellen.
Während ein fester Einbau, z.B. mittels Pavillon, vor St. Michael deplatziert wäre, regen wir für den bestehenden Anbau im Osten von St. Paul eine Weiterentwicklung zum Service-Gebäude an, z.B. mit öffentlichen Toiletten oder WCs für Bus- und Taxifahrer.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Egger