Zuhörer geraten in Champagnerlaune: Neujahrskonzert des Symphonieorchesters Stadtbergen brachte Bürgersaal zum Prickeln |
Getanzt wurde im Bürgersaal zwar nicht. Doch was die Festlichkeit und den Publikumsandrang betrifft, so erinnerte das ausverkaufte Neujahrskonzert des Symphonieorchesters Stadtbergen beinahe an den Wiener Opernball. Auf dem Programm, durch das der Schauspieler Claus-Peter Damitz führte, standen nämlich beliebte Walzer aus der Feder der Strauß-Dynastie. Für den berühmten Wiener „Schmäh“ sorgte zudem Stadtbergens zweiter Bürgermeister Paulus Metz, der der Flut an parkenden Autos rund um den Bürgersaal auch etwas Positives abgewinnen konnte. „Das ist doch ein Zeichen für die Beliebtheit und die Qualität unseres Orchesters“, betonte er in seiner Ansprache und fügte frei nach Mark Twain an: „Ein Instrument ist ein harmloses Ding. Die Gefahr droht vom Musiker. Uns droht heute Abend keine Gefahr, denn was die Wiener Philharmoniker für Wien sind, das sind die Stadtberger Symphoniker für Stadtbergen.“Seine Erwartungen und die des Publikums wurden nicht enttäuscht: Mit viel Gespür für die Weichheit der österreichischen Walzermelodien, widmete sich das Orchester unter der Leitung von Roberto Seidel jeder noch so kleinen Tonnuance, berücksichtigte den inhaltlichen Stellenwert der Pausen und wechselte gekonnt die Tempi. Ob es nun die spannende Ouvertüre zur Operette „Die Fledermaus“ oder die zündende „Tritsch-Tratsch-Polka“ war – Musiker wie auch Dirigent zeigten sich in Höchstform und versetzten die Zuhörer somit in Champagnerlaune. Über den großen Applaus durfte sich auch die Sopranistin Susanne Winter freuen. Die Sängerin mit dem außerordentlichen Obertonreichtum glänzte in der Arie der Rosalinde (aus „Die Fledermaus“) und brachte bei eisigen Außentemperaturen die ersten „Frühlingsstimmen“ (Walzer op. 410) im Bürgersaal zum Erwachen. Als Solistin beeindruckte ferner Hildegard Herkommer vom Zitherorchester Bavaria, die auf ihrem Instrument „Geschichten aus dem Wiener Wald“ erzählte. Den krönenden Abschluss der österreichischen Leichtigkeit im Dreivierteltakt bildeten schließlich der „Kaiserwalzer“, der durch das klangschöne Cellosolo von Johannes Kübel seinen besonderen Reiz entfaltete, und der „Radetzky-Marsch“, bei dem das Publikum begeistert mitklatschte.Eine weitere Gelegenheit, das Symphonieorchester zu hören, bietet sich am Samstag, 9. Mai, um 19.30 Uhr im Stadtberger Bürgersaal. Dann spielen die Musiker Werke von Carl Maria von Weber, Frédéric Chopin und Peter I. Tschaikowsky. Als Solist tritt auf der aus Südkorea stammende Pianist und Preisträger mehrerer internationaler Wettbewerbe, Hong Chun Youn. Das Symphonieorchester Stadtbergen sucht übrigens weitere Mitglieder, insbesondere Streicher. Wer mitwirken möchte, soll sich beim Orchesterverein unter Telefon (0821)-793485 melden. Weitere Infos sind im Internet unter www.stadtberger-orchester.de abrufbar. Text/Bilder: Daniela Ziegler