Wer eine lange Flug- oder Busreise plant, kann durch eine gute Vorbereitung das Risiko einer Reisethrombose verringern. „Das lange, beengte Sitzen, egal ob im Flugzeug, im Bus oder im Auto, kann zu Blutgerinnseln in den Beinen führen. Hier sollte man gezielt vorbeugen“, sagt Dr. Jens Schneider, Sprecher der Apotheker in Augsburg und Umgebung.
Das Risiko für Reisethrombosen steigt bei Flügen über fünf Stunden und generell bei Menschen über 60 Jahren. Der Name „Touristenklasse-Syndrom“ spielt auf die geringe Beinfreiheit im Flugzeug an. Reisethrombosen treten aber auch in der 1. Klasse auf. Der Grund: Zwar hat man hier mehr Platz, aber die Luftfeuchtigkeit ist noch geringer als auf den eng besetzten „billigen Plätzen“.
In der Apotheke kann man sich reisemedizinisch beraten lassen: Zur Verringerung des Risikos reicht es meist schon aus, zwischendurch aufzustehen und durch den Gang zu laufen, oder spezielle Bewegungsübungen im Sitzen zu machen. Außerdem sollte man während der Reise keinen Alkohol trinken, sondern mindestens einen halben Liter Wasser pro Stunde. Apotheker Schneider: „Die manchmal als „Geheimtipp“ empfohlene Tablette Acetylsalicylsäure vor der Reise wirkt nicht vorbeugend. Besser ist es, spezielle Reisestrümpfe zu tragen oder sich bei erhöhtem Risiko vom Arzt vorbeugend Heparinspritzen verordnen zu lassen.“ Besonders riskant sind längere Reisen für Schwangere oder für Menschen, die gerade eine Operation hinter sich haben. „Sie sollten in diesen Fällen unbedingt vorher mit ihrem Arzt sprechen und soweit möglich, auf Langstreckenflüge verzichten“, rät Apotheker Schneider.
Die mit der mangelnden Blutzirkulation in den Venen zusammenhängenden Probleme treten nur selten während des Fluges auf. Es kann bis zu vier Wochen dauern, bis ein Blutpfropf seine Reise bis zum Herzen oder zur Lunge antritt. Deshalb wird das Auftreten von Thromben in den Venen, vor allem in den Beinvenen, häufig nicht in Zusammenhang mit einer Flugreise gebracht. Bei jeder Thrombose besteht aber immer die Gefahr schwerer Zwischenfälle wie beispielsweise einer Lungenembolie. „Deshalb“, so Schneider, „kann sich jeder vor Reiseantritt in der Apotheke beraten lassen.“