Der Augsburger Siegfried Baum erforschte und dokumentierte die Wasserversorgung im Bahnpark Augsburg. Jetzt wurde ein Teil der Anlage unter Denkmalschutz gestellt und fand Eingang in die Dokumentation zur Bewerbung zum UNESCO-Welterbe.
Vom Tiefbrunnen über das Wasserhaus und den Wasserkran bis in die „Tender“ der Dampflokomotiven: Über viele Monate hinweg erforschte und dokumentierte der Augsburger Eisenbahnfreund, Historiker und Technik-Kenner Siegfried Baum die historische Wasserversorgung im Bahnpark. Nun wurde seine Mühe belohnt: Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege stellte mit dem „Wasserhaus“ ein weiteres historisches Gebäude unter Schutz. Zudem fand die Wasserversorgung im Bahnpark Eingang in das neue Buch „Augsburgs historische Wasserwirtschaft“, das als Grundlage für die Bewerbung zum UNESCO-Welterbe dient.
Die Stadt Augsburg verfügt über zahlreiche herausragende „Wasserdenkmäler“: vom sogenannten Hochablass am Lech über die Wassertürme am Roten Tor bis hin zu den kunstvollen Brunnen in der Maximilianstraße. Mit „Wasserbau und Wasserkunst“ will sich die Fuggerstadt nun auch um den Titel des UNESCO-Welterbes bewerben.
Vor diesem Hintergrund begann Siegfried Baum vor knapp zwei Jahren mit der Erforschung der Wasserversorgung im heutigen Bahnpark. Baum, Jahrgang 1937, war beruflich bis 1996 als Vorstandsmitglied der Raiffeisenbank München tätig. Daneben beschäftigte er sich schon immer mit der Geschichte und der Technik der Eisenbahn, wozu er zahlreiche Bücher und Artikel veröffentlichte.
Im Bahnpark fand der Augsburger ein besonders spannendes Thema: Die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen legten dort ab dem Jahr 1904 ein ganzes System von technischen Anlagen an, die später bis zu 120 Dampflokomotiven mit dem notwendigen Betriebswasser versorgten. Mit wissenschaftlicher Begleitung durch Geologen wurden drei Brunnen bis in eine Tiefe von 177 Metern gebohrt. Im sogenannten „Wasserhaus“ wurden eiserne Behälter mit einem Fassungsvermögen rund 250 Kubikmetern angelegt. Nach einer chemischen Aufbereitung wurde das Wasser über Rohrleitungen an die „Wasserkräne“ geleitet, die es wiederum an die Dampflokomotiven abgaben.
Baum recherchierte und stöberte über viele Monate hinweg in Archiven und führte Gespräche mit Behördenvertretern. Schließlich trug er eine rund 36 Seiten umfassende Dokumentation mit dem Titel „Wasser für hundertzwanzig Lokomotiven“ zusammen, die auf der Homepage des Bahnpark Augsburg unter folgendem Link kostenlos als Download zur Verfügung steht: www.bahnpark-augsburg.de/
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