Begegnungsabend im Stadtberger Schlössle: Richtige Schmerztherapie für alte Menschen

Begegnungsabend im Stadtberger Schlössle: Richtige Schmerztherapie für alte Menschen


Stadtbergen (pm). Der vierte von insgesamt sechs Begegnungsabenden in den Altenhilfe-Einrichtungen des Diakonischen Werkes Augsburg fand nun im Stadtberger Schlössle statt. Rund 40 interessierte Bürger aus Stadtbergen und Augsburg informierten sich über die Pflegeeinrichtung und das Thema „Wenn Schmerzen unerträglich werden – die richtige Schmerztherapie für alte Menschen“, über das Dr. Ralf Ringel, niedergelassener Arzt und Schmerztherapeut mit Praxis in Friedberg, referierte.Einrichtungsleiter Burkhard Pöpping begrüßte die Teilnehmer bei schönstem Sommerwetter im Park des Schlössles, wo auch anschließend gleich der Rundgang begann. Er informierte über die Geschichte des historischen Gebäudes und dessen An- und Umbauten. Der schön angelegte Park, zu dem die meisten Zimmer des Schlössles direkten Zugang bzw. Ausblick haben, fand bei den Besuchern des Abends große Begeisterung.Nur wenige Patienten erhalten Schmerztherapie Im Anschluss an den Rundgang hielt Dr. Ralf Ringel seinen Fachvortrag im Speisesaal des Schlössles. „Schmerzen sind der häufigste Grund für einen Besuch beim Arzt und eigentlich sollte es die wichtigste Aufgabe des Arztes sein, Schmerzen zu lindern. Rund 7,5 Millionen Menschen leiden in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Eine halbe Million von ihnen bräuchte starke opioidhaltige Schmerzmittel, doch nur rund 3,6 Prozent von ihnen erhalten die nötige Schmerztherapie.“ Mit diesen eindrucksvollen Fakten eröffnete der Allgemeinarzt und Schmerztherapeut Dr. Ralf Ringel seinen Vortrag.Für die richtige Schmerztherapie sei zuallererst eine ausführliche Anamnese wichtig, in der zum Beispiel Art, Zeitverlauf und Stärke der Schmerzen abgefragt werden. Natürlich müsse, wenn möglich, die Ursache der Schmerzen behandelt und beseitigt werden. Häufige Ursachen für chronische Schmerzen bei älteren Menschen sind zum Beispiel Arthrose, Diabetes oder Tumorerkrankungen.Schmerztherapie sollte möglichst früh beginnenFür die Therapie der Schmerzen gilt laut Dr. Ringel der wichtige Grundsatz: Eine adäquate Schmerztherapie sollte möglichst früh beginnen und der Schmerz dadurch konsequent reduziert werden. Außerdem sei eine sichere Verabreichung und regelmäßige Überprüfung der Medikation wichtig. Zum Einsatz sollten langwirksame Medikamente kommen, die nicht invasiv, also nicht gespritzt, verabreicht werden.Wichtig sei eine Dosierung nach einem festen Zeitschema, es sollte nicht gewartet werden, bis der Schmerz wiederkommt, denn dann braucht man eine wesentlich höhere Dosis, um wieder schmerzfrei zu sein. Dr. Ringel erläuterte das Stufenschema der Word Health Organization für Schmerzmittel, in dem zum Beispiel genau geregelt ist, welche Mittel mit welchen kombiniert werden dürfen, damit die Wirkung nicht beeinträchtig wird. „Häufige Fehler bei der Schmerzbehandlung sind eine ineffektive Verordnung, die Einnahme nach Bedarf und das Aufsparen bzw. die Angst vor den Opioiden. Obwohl diese die sichersten Schmerzmittel sind, die wir haben“, so Dr. Ralf Ringel.Schmerzfreiheit lässt länger lebenDie Gefahr einer Abhängigkeit bestehe bei sachgerechter Anwendung nicht mehr, weil die Mittel nicht mehr gespritzt werden, sondern inzwischen oral oder immer mehr über Schmerzpflaster verabreicht werden. In seinem Vortrag informierte der Schmerztherapeut außerdem über verschiedene nicht-medikamentöse Therapiemöglichkeiten bei Schmerzen.„Wenn Patienten gut auf die Schmerzmedikamente eingestellt sind und die Therapie erfolgreich ist, leben sie wieder wesentlich besser und dadurch auch länger, weil ihr Körper und ihre Psyche durch die Schmerzfreiheit wesentlich weniger Stress ausgesetzt sind.“Info: Der Begegnungsabend ist Teil einer Veranstaltungsreihe, in deren Rahmen sich alle stationären Altenhilfe-Einrichtungen des Diakonischen Werkes Augsburg präsentieren. Alle Abende beginnen um 18.30 Uhr mit einem Rundgang durch das jeweilige Haus, gegen 19.30 beginnt dann der jeweilige Fachvortrag. Um eine telefonische Anmeldung unter Tel. (0821) 3204-143 wird gebeten, sie ist aber nicht verpflichtend. Die Teilnahme ist kostenlos. Die weiteren Termine und Themen:• Donnerstag, 17. Juli 2008, Pflegeheim am Lohwald, Franzensbader Str. 2, 86356 Neusäß: „Früher war alles besser –- Biographisches Arbeiten im Pflegealltag“.• Donnerstag, 16. Oktober 2008, Paul-Gerhardt-Haus, Paul-Gerhardt-Weg 1, 86368 Gersthofen: „Ich will nach Hause – Die Symbolsprache Sterbender“.