30. Jubiläum der Seniorenfachberatung in Augsburg

Rückblick, Begegnung und Ausblick

Im Jahr 1995 wurde in Augsburg ein zukunftsweisendes Konzept verwirklicht:
In zwölf Versorgungsregionen der Stadt entstanden wohnortnahe Fachberatungsstellen für Senioren. Vorausgegangen war ein intensiver Dialog zwischen der Stadt Augsburg und den Augsburger Wohlfahrtsverbänden Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt, Bayerisches Rotes Kreuz, Caritasverband für die Stadt und den Landkreis Augsburg e.V. und dem Diakonischen Werk – mit dem Ziel, älteren Bürgern wohnortnahe Unterstützung, Beratung und Begleitung anzubieten.
Am 9. Mai 2025 feierte dieses Angebot sein 30-jähriges Bestehen – ein Anlass zum Feiern, aber auch zum Innehalten, Zurückblicken und Weiterdenken.


Ein Spaziergang durch drei Jahrzehnte

Die Jubiläumsfeier bot einen lebendigen „Spaziergang durch die Zeit“.
Ehemalige und aktuelle Wegbegleiter, Mitarbeitende und Kooperationspartner erinnerten sich an prägende Ereignisse, persönliche Begegnungen und fachliche Entwicklungen. Bereits 1991 begann die Stadt Augsburg mit der Idee, die Stadt in regionale Versorgungsgebiete aufzuteilen – ein erster Schritt hin zur heutigen Struktur. 1994 wurde die Stadt in zwölf Versorgungsregionen untergliedert und löste damit die vorherige Struktur der sechs Stadtbereiche und der sechs Altenservicezentren ab. Ein Jahr später, am 24. Mai 1995, legte ein Stadtratsbeschluss die Grundlage für den Aufbau von jeweils einer Fachberatungsstelle für Senioren in jedem Versorgungsgebiet. Der offizielle Startschuss fiel im Juli 1995.

Seitdem ist viel passiert: Die Fachberatungsstellen wurden kontinuierlich weiterentwickelt, ihre Konzepte angepasst, ihr Angebot erweitert.
2007 trat eine Leistungsvereinbarung zwischen der Stadt und den Trägern in Kraft, die die Zusammenarbeit festigte. In den Folgejahren kamen neue Schwerpunkte hinzu, wie etwa ein gemeinsamer Jahresbericht, regelmäßige Fortbildungsmaßnahmen, eine Homepage sowie ein Newsletter, die den trägerübergreifenden Austausch und die Qualitätssicherung seitdem stärken.

Ab dem Jahr 2015 wurde das Angebot für Augsburger Senioren durch zwei prägende Stellen erweitert:
Zum Juni 2015 entstand die Fachberatung für Senioren mit Migrationshintergrund des islamischen Kulturkreises, gefolgt von der Fachberatung für Senioren mit Migrationshintergrund des osteuropäischen Kulturkreises im Juni 2017.


Zukunft im Blick

Neben dem Rückblick bot die Jubiläumsfeier auch Raum für Zukunftsfragen.
In einem Impulsvortrag sprach Gerontologin Sabine Tschainer (aufschwungalt) über „Zukunft Alter“ – ein Thema, das angesichts des demografischen Wandels an Relevanz gewinnt.
Wie sieht die eigene Haltung zum Altern aus?
Wie wollen wir künftig leben und älter werden?
Welche Strukturen brauchen wir, um Teilhabe, Selbstbestimmung und Lebensqualität im Alter zu sichern – und was kann jeder Einzelne persönlich dafür tun?

Fragen wie diese treiben die Fachberatungen auch nach 30 Jahren an.


Ein verlässlicher Anker im Stadtteil

Heute sind die 14 Seniorenfachberatungen aus dem sozialen Gefüge der Stadt nicht mehr wegzudenken.
Sie verstehen sich als Wegweiser und zentrale Anlaufstelle für alle Senioren und ihre Angehörigen im Stadtteil. Sie bieten wohnortnahe und kostenlose Beratung zu Themen wie Pflege, finanzielle Unterstützung, Gesundheit und Behinderung, Wohnen, rechtliche Themen und Vorsorge, Freizeit sowie Lebensqualität an – und fördern Netzwerke im Quartier.
Bei Bedarf erfolgt eine Beratung in Form eines Hausbesuchs.

Dabei sind die Seniorenfachberatungsstellen nicht nur Anlaufstelle in schwierigen Lebenssituationen, sondern auch Impulsgeber für neue Projekte und Entwicklungen – wie dem Besuchsdienst im Alter, Augsburg packt’s – Pakete gegen Armut im Alter, Wohnpaten u.v.m.

Die Jubiläumsfeier zeigte:
Die Fachberatungen sind weit mehr als nur Beratungsstellen – sie sind Orte des Zuhörens, Mitgestaltens und des sozialen Zusammenhalts.

Fotos: Mustafa Mukhtari